Durch­atmen statt durch­drehen: Drei einfache Atem­übungen gegen Stress

Atemübungen gegen Stress
Atemübungen gegen Stress

Es ist spät am Abend, du liegst erschöpft im Bett – und kannst trotzdem nicht einschlafen. Die Gedanken kreisen unauf­hör­lich um uner­le­digte Aufgaben, Termine und Probleme. Dein Herz­schlag ist erhöht, die Schul­tern sind verspannt, innere Unruhe hält dich wach. Kommt dir das bekannt vor? In solchen Momenten können Atem­übungen gegen Stress wahre Wunder wirken. Ein paar bewusste, tiefe Atem­züge reichen oft, um Körper und Geist herun­ter­zu­fahren und dich zurück in die Balance zu bringen. In diesem Artikel stelle ich dir drei einfache Atem­tech­niken vor, mit denen du im hekti­schen Alltag sofort entspannen kannst.

Warum Atem­übungen gegen Stress so effektiv helfen

Wenn wir gestresst sind, versetzt unser Körper uns in Alarm­be­reit­schaft: Das Herz schlägt schneller, Muskeln spannen sich an und die Atmung wird flach und hektisch. Viel­leicht hast du dich selbst schon dabei erwischt, unter Druck unbe­wusst die Luft anzu­halten oder nur noch in die Brust zu atmen. Dieses Stress­muster ist eigent­lich eine uralte Kampf-oder-Flucht-Reak­tion des Körpers. Die gute Nach­richt ist: Es funk­tio­niert auch anders­herum. Atmen wir bewusst langsam und tief, bekommt unser Nerven­system das Signal, dass keine Gefahr besteht. Das para­sym­pa­thi­sche Nerven­system – der „Ruhe­nerv“ unseres Körpers – über­nimmt und der Puls beru­higt sich. Studien belegen sogar, dass regel­mä­ßige Atem­übungen den Spiegel des Stress­hor­mons Cortisol senken und Blut­druck sowie Herz­fre­quenz redu­zieren. Schon wenige Minuten lang­sames Atmen pro Tag können so wirksam sein wie ein natür­li­ches Beru­hi­gungs­mittel. Kein Wunder also, dass Tech­niken wie Yoga oder Acht­sam­keits­me­di­ta­tion so viel Wert auf den Atem legen – er ist unser natür­li­ches Beru­hi­gungs­mittel, immer und überall verfügbar.

Bewusste Atmung hat noch einen weiteren Vorteil: Sie holt dich aus dem Kopf zurück in den Moment. Anstatt im Gedan­ken­ka­rus­sell zu kreisen, konzen­trierst du dich auf eine einfache, beru­hi­gende Tätig­keit – das Ein- und Ausatmen. Dadurch kommen deine Grübe­leien zur Ruhe. Die folgenden Atem­übungen sind ideal für die Stress­be­wäl­ti­gung: Du brauchst keinerlei Vorkennt­nisse, und du kannst sie jeder­zeit anwenden – ob im Büro, zu Hause oder nachts im Bett.

Drei einfache Atem­übungen gegen Stress zum Ausprobieren

Übung 1: Tiefe Bauch­at­mung (Zwerch­fell­at­mung)

Die tiefe Bauch­at­mung ist die wohl simpelste und effek­tivste Methode, um schnell Entspan­nung zu finden. Statt nur flach in die Brust zu atmen, lernst du hierbei, dein Zwerch­fell voll auszu­schöpfen. Diese Bauch­at­mung versorgt deinen Körper mit mehr Sauer­stoff und signa­li­siert dem Nerven­system sofor­tige Entwar­nung. Schon nach wenigen Atem­zügen wirst du merken, wie sich Anspan­nung löst und der Kopf freier wird.

So geht’s:

  1. Begib dich in eine bequeme Posi­tion. Du kannst dich aufrecht hinsetzen oder flach auf den Rücken legen. Lege eine Hand locker auf deinen Bauch und die andere auf deine Brust.
  2. Atme nun langsam und tief durch die Nase ein. Spüre dabei, wie sich dein Bauch unter der Hand nach außen wölbt. Deine Brust hebt sich nur minimal.
  3. Atme anschlie­ßend behutsam durch die Nase (oder durch den leicht geöff­neten Mund) wieder aus. Lass dabei die Luft voll­ständig ausströmen und spüre, wie der Bauch sich wieder senkt.
  4. Wieder­hole dieses tiefe Ein- und Ausatmen in einem ruhigen Rhythmus. Versuche dabei, etwas länger auszu­atmen als einzu­atmen – zum Beispiel könn­test du etwa 4 Sekunden einatmen und 6 Sekunden ausatmen.
  5. Bleibe für 5–10 Atem­züge (oder so lange es dir guttut) bei dieser Bauch­at­mung. Schließe dabei gern die Augen. Nimm wahr, wie mit jeder Ausat­mung ein biss­chen mehr Span­nung von dir abfällt.

Falls deine Gedanken während­dessen abschweifen, lenke sie sanft wieder zurück auf die Atmung. Du kannst diese Übung ein paar Minuten lang durch­führen, beson­ders in akuten Stress­si­tua­tionen oder abends zum Runter­kommen. Tiefe Bauch­at­mung wirkt sofort beru­hi­gend auf Herz und Kreis­lauf und hilft dir, dich wieder zentriert und geerdet zu fühlen.

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Übung 2: 4–7‑8-Atemtechnik – entspannen in einer Minute

Die 4–7‑8-Atemübung ist eine einfache Atem­formel, mit der du inner­halb kürzester Zeit ruhiger wirst. Entwi­ckelt wurde sie vom ameri­ka­ni­schen Arzt Dr. Andrew Weil, der sie als „Entspan­nungs­at­mung“ bekannt gemacht hat. Beson­ders wenn du abends schlecht abschalten kannst oder unter akutem Angst­ge­fühl leidest, kann diese Technik sehr hilf­reich sein. Durch das bewusste Zählen und die verlän­gerte Ausat­mung wirst du prak­tisch gezwungen, lang­samer zu atmen – und das beru­higt Körper und Geist spürbar.

So geht’s:

  1. Setze dich gerade hin oder lege dich bequem auf den Rücken. Wenn du magst, schließe die Augen. Entspanne deinen Kiefer und lege die Zungen­spitze sanft an den Gaumen hinter deine oberen Schneidezähne.
  2. Atme nun leise durch die Nase ein und zähle dabei in Gedanken bis 4.
  3. Halte den Atem an und zähle weiter bis 7. (Kein Problem, wenn das anfangs noch nicht für die vollen 7 Sekunden klappt – erhöhe die Dauer nur, soweit es sich ange­nehm anfühlt.)
  4. Atme anschlie­ßend durch den Mund aus, während du langsam bis 8 zählst. Lasse die Luft kontrol­liert entwei­chen, gerne mit einem leisen „Whoosh“- oder „Haaa“-Geräusch.
  5. Das war ein Durch­gang. Atme nun wieder ein und beginne den nächsten Zyklus (4 Sekunden ein – 7 Sekunden anhalten – 8 Sekunden aus). Wieder­hole die Abfolge insge­samt viermal hintereinander.

Nach diesen vier Atem­zügen im 4–7‑8-Rhythmus wirst du in der Regel bereits deut­lich ruhiger. Wenn nicht, kannst du gerne noch ein paar Zyklen dran­hängen. Wichtig ist, dass du nicht verkrampfst: Die Atmung sollte ruhig und ohne Pressen erfolgen. Diese Übung wirkt wunderbar vor dem Einschlafen (sie kann Einschlaf­pro­bleme lindern) oder immer dann, wenn du merkst, dass du inner­lich unruhig und nervös wirst. Durch das Zählen lenkst du dich von stres­sigen Gedanken ab, und der regel­mä­ßige Rhythmus hilft deinem Körper, in kurzer Zeit herunterzufahren.

Übung 3: Wech­sel­at­mung (Nadi Shodhana)

Die Wech­sel­at­mung stammt aus dem Yoga und wird dort „Nadi Shodhana“ genannt. Sie hat eine ausglei­chende Wirkung auf dein Nerven­system und kann dir helfen, Stress abzu­bauen und deine Gedanken zu beru­higen. Durch das abwech­selnde Schließen der Nasen­lö­cher atmest du ganz auto­ma­tisch lang­samer und fokus­sierter. Viele Menschen empfinden nach ein paar Runden Wech­sel­at­mung ein ange­nehmes Gefühl von Klar­heit und innerer Balance.

So geht’s:

  1. Setze dich aufrecht hin und atme ein paar Mal tief durch, um anzu­kommen. Dann hebe deine rechte Hand. Lege den rechten Daumen behutsam auf dein rechtes Nasen­loch und den Ring­finger auf dein linkes. (Zeige- und Mittel­finger kannst du dabei entspannt zur Hand­fläche einklappen.)
  2. Verschließe nun mit dem Daumen das rechte Nasen­loch und atme langsam durch das linke Nasen­loch voll­ständig aus.
  3. Atme anschlie­ßend durch dasselbe (linke) Nasen­loch ruhig ein. Stell dir vor, wie die Luft langsam von unten nach oben strömt und sich deine Lungen füllen.
  4. Verschließe jetzt auch das linke Nasen­loch mit dem Ring­finger, sodass beide Nasen­lö­cher kurz geschlossen sind. Halte den Atem für ca. 4 Sekunden an.
  5. Löse den Daumen und öffne damit das rechte Nasen­loch. Atme langsam und gleich­mäßig durch rechts aus.
  6. Bleib in der Posi­tion und atme nun durch das rechte Nasen­loch wieder ein.
  7. Verschließe rechts erneut mit dem Daumen, halte den Atem für ein paar Sekunden, löse dann den Ring­finger links und atme links aus.

Damit hast du einen vollen Zyklus der Wech­sel­at­mung abge­schlossen. Führe die Übung in diesem Wechsel links/rechts für etwa 5–10 Runden fort. Achte auf einen sanften Atem­fluss, ohne dass du forcieren oder nach Luft schnappen musst. Wenn du möch­test, kannst du inner­lich „eins, zwei, drei, vier“ zählen beim Einatmen, den Atem kurz halten, und dann wieder „eins bis vier“ beim Ausatmen – wichtig ist, dass es sich für dich ange­nehm anfühlt. Die Wech­sel­at­mung ist ideal, um vor einem wich­tigen Termin, bei Lampen­fieber oder einfach am Tages­ende zur Ruhe zu kommen. Sie hilft, den Geist zu klären und kann sogar leichte Kopf­schmerzen lindern. Nimm dir nach der letzten Runde einen Moment Zeit, um die Wirkung nach­zu­spüren: Wie fühlt sich dein Körper jetzt an? Meist stellen sich mit der Wech­sel­at­mung sehr schnell Entspan­nung und neue Energie zugleich ein.

Fazit: Durch­atmen statt durchdrehen

Stres­sige Phasen und volle Termin­ka­lender gehören für viele von uns zum Alltag – ganz wegzau­bern lässt sich das nicht. Aber du kannst lernen, besser damit umzu­gehen. Atem­übungen gegen Stress sind einfache, aber wirkungs­volle Werk­zeuge, die dir genau dabei helfen. Immer wenn du merkst, dass dir alles zu viel wird, erin­nere dich daran: Durch­atmen statt durch­drehen. Deine Atmung hast du immer bei dir, und mit ein paar bewussten Atem­zügen kannst du inmitten des Chaos einen Moment der Ruhe finden.

Wichtig ist, dass du dir regel­mäßig kurze Atem­pausen gönnst – nicht erst, wenn der Stress über­hand­nimmt. Schon ein paar Minuten am Tag reichen aus. Viel­leicht inte­grierst du eine der Übungen morgens nach dem Aufwa­chen oder abends vor dem Schla­fen­gehen in deine Routine. Beob­achte, was sich für dich verän­dert: Womög­lich schläfst du besser, bist tags­über gelas­sener und reagierst insge­samt weniger gereizt auf Belastungen.

Hab Geduld mit dir, falls es nicht sofort klappt, und probiere unter­schied­liche Tech­niken aus. Jeder Mensch ist anders – finde heraus, welche Atem­übung dir persön­lich am meisten bringt. Und wenn du auf den Geschmack gekommen bist: Warum nicht noch einen Schritt weiter gehen? Atem­übungen lassen sich wunderbar mit Medi­ta­tion verbinden. In unserem Artikel Medi­ta­tion lernen für Anfänger erfährst du, wie du eine regel­mä­ßige Medi­ta­ti­ons­praxis aufbauen kannst, um noch mehr innere Ruhe und Stärke zu finden. In diesem Sinne: Nimm dir Zeit zum Durch­atmen – dein Körper und dein Geist werden es dir danken.

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